Mittwoch, 10. Juni 2015

Arbeit, Arbeit, Arbeit


Ja, ich gebe es zu. Mit den vergangenen Posts hätte durchaus ein falscher Eindruck entstehen können. Ihr könntet meinen, ich genieße dieses spannende Land in vollen Zügen, erlebe allerhand, reise viel.

Das stimmt zwar - doch das ist eben noch lange nicht alles, was ich mache! Tatsächlich sind die letzten Wochen hier in China vor allem von einem geprägt: Arbeit, Arbeit, Arbeit.

Seit Anfang des Monats läuft meine Hospitanz in der englischsprachigen Redaktion der China Global Times - und, tadaaaa, heute war mein erster Artikel im Wirtschaftsteil zu lesen. Vorgestellt habe ich darin Chinesen, die Teile ihrer Wohnung über die Online-Plattform Airbnb vermieten und damit Fremde in ihr Haus lassen. Ein Geschäft, das in den USA und Europa schon seit Jahren boomt, hier in China aber einen schwierigeren Start hat - auch wegen der großen kulturellen Unterschiede.


 An die Arbeit in der chinesischen Redaktion musste ich mich dabei erst einmal gewöhnen. Die Kollegen - für eine Wirtschaftsredaktion völlig ungewöhnlich, 15 der 16 Kollegen im Team sind weiblich und unter 30 - sind nach den ersten schüchternen Tagen zwar etwas aufgetaut und allesamt sehr nett; wirklich ins Team integrieren wollen sie mich aber nach wie vor nicht so recht. Aber das ist bei der insgesamt nur vierwöchigen Anwesenheit von mir vielleicht auch verständlich.

Noch viel ungewohnter als die anfängliche Ablehnung jedoch ist das Pausenverhalten! Tatsächlich sind zwei Stunden Mittagspause überhaupt keine Seltenheit, wenn wir mittags außerhalb des Büros essen. Meine Kollegin hat mich sogar ausgelacht, als ich ihr sagte, dass in Deutschland eine Stunde, oft auch nur 30 Minuten üblich sind. In dieser Zeit würde man hier in diesem Riesenland, wo auch für ein einfaches Mittagessen im Viertel weite Wege und Menschenmassen überwunden werden müssen, nicht weit kommen (manchmal brauche ich aus dem siebten Stock 15 Minuten nach unten, bis ein Fahrstuhl hält oder er dann auf jeder Etage angehalten hat, nur um zu zeigen, dass die zugelassene Höchstmenge an Passagieren schon bei weitem überschritten ist - da ist laufen mal wieder schneller...).

Nach dem Essen darf dann aber natürlich eines nicht fehlen: der Mittagsschlaf. Tatsächlich stapeln sich auf den kleinen Schreibtisch-Trennwänden unseres Großraumbüros einige Kissen, und wann immer jemand Müdigkeit aufkommen spürt, wird die Tastatur eben abgepolstert und erstmal ein Nickerchen gehalten...
Das kann man zwar erst einmal belächeln (oder gar befremdlich finden), aber gesundheitlich und auch ökonomisch ist es vermutlich sogar erstrebenswerter, ein Power Nap zu halten als sich mit der nächsten Tasse Kaffee durch das Mittagstief zu schlagen!


Nichtsdestotrotz: So in China angekommen, als dass ich es mir ebenfalls auf dem Schreibtisch bequem machen könnte, bin ich nach den zweieinhalb Monaten dann doch noch nicht.

Und so nutze ich die Zeit, die meine Kollegen noch in der Pause sind, ihr Schläfchen halten oder Youtube-Videos am PC schauen, und - genau, richtig - arbeite.
Da macht das Wochenende (und damit die nächste Reise) dann auch doppelt Spaß... ;-)

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PS: Noch ein kleiner Werbeblock für alle, die auch einmal sehen wollen, was neben der Autorenzeile "by Jana Koetter" in der Global Times in den vergangenen Wochen noch entstanden ist: Für Merian.de etwa habe ich meine 10 Reisetipps für Peking verfasst - das dürft Ihr bei einem Besuch auf keinen Fall vergessen...
Und für die Ärzte Zeitung habe ich mit dem aktuellen Mers-Ausbruch, der hier in China - wegen der Erinnerung an SARS 2002 - besonders aufmerksam beobachtet wird, auch tagesaktuell für Deutschland zu tun. Doch auch Unterhaltsames gibt es dort von mir, etwa mein Chinesisches Tagebuch, das auch Ihr unter www.aerztezeitung.de regelmäßig lesen könnt. Dort schreibe ich über lustige Anekdoten aus dem Alltag, die allesamt einen Bezug zu Gesundheit und Medizin haben. Schaut doch mal in den neuesten Teil rein - oder wusstet Ihr schon, dass Eure Blutgruppe (zumindest nach chinesischer Auffassung) allerhand über Euren Charakter sagen kann? ;-)



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