Mittwoch, 15. April 2015

Gute Zeiten, schlechte Zeiten

In Peking steht und fällt alles mit dem Wetter. In den vergangenen Tagen ist es frühlingshaft warm geworden, und auch die Abende sind schon wesentlich milder als bei meiner Ankunft, als eine Strickjacke beim abendlichen Essengehen keinesfalls fehlen durfte.


Und doch steht und fällt alles mit dem Wetter, genauer gesagt mit Smog, Wind und Co. 

Ist es windig oder vertreibt ein wenig Regen den sonst eigentlich immer herrschenden Smog, so kommt in diesen Wochen nicht selten die Sonne heraus und wir genießen neben den milden Temperaturen wunderschöne Frühlingstage.

 

Doch wenn sich der Smog über die Stadt legt, helfen auch die mildesten Temperaturen nichts – im Gegenteil, die Luft ist dann drückend, schwül, auch beim tiefen Durchatmen hat man das Gefühl, dass nur ein Bruchteil der Luft in den Lungen ankommt. 


Lustigerweise ist der Smog übrigens nicht nur hier in China ein Thema. „Paris ringt um Luft“ titelte die FAZ Ende März. Die französische Hauptstadt kämpfte da kurze Zeit gegen den Feinstaub: Vorübergehen durften sogar nur Autos mit ungeradem Nummernschild nach Paris. Für das europäische Umland klang das nach dramatischen Nachrichten – hier in China konnte man angesichts der gemessenen Werte jedoch nur müde lächeln (oder aufatmen, haha).

Denn während Paris bei Feinstaubkonzentrationen von maximal 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft röchelte, gelten diese Werte – obwohl die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dabei bereits bei Weitem überschritten ist – hierzulande als normal. In Peking haben wir heute Abend einen Höchstwert von 648 gemessen – und damit sind alleine die sogenannten PM 2,5-Teilchen gemeint. Diese als Feinstaub bezeichnete Staubfraktion enthält 50 Prozent der Teilchen mit einem Durchmesser von 2,5 µm, einen höheren Anteil kleinerer Teilchen und einen niedrigeren Anteil größerer Teilchen. PM 2,5 ist eine Teilmenge von den sogenannten PM 10 – bezieht man diese mit ein, ist man sogar bei 895. Dunkelrote Werte! Denn ab 300 gelten die Werte laut WHO als höchstgefährlich, alle Bevölkerungsstufen können demnach gesundheitliche Schäden davon tragen.

Hoffen wir also, dass es morgen wieder klarer wird! :-)


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